Markus Dullnig, Pressebeauftragter der Freiwilligen Feuerwehr Mieming schreibt im neuen Feuerwehr-Blog: „Gute Nachrichten vom Mieminger Feuerwehrweg: Wir haben unseren Blog umgebaut und finden, es hat sich gelohnt.“ Das finden wir auch. Bei der ersten großen Aktualisierung des Feuerwehr-Blogs nach August 2012 war Mieming-Online wieder Partner. Wer sich mit dem Blog unserer Feuerwehr ausführlich beschäftigt, entdeckt im inhaltlichen Bereich manche Perle. Wir versprechen Euch, das ist sehr spannend.
Wer weiß denn noch in Mieming, wie sich das mit der Feuerwehr seit dem Gründungsjahr 1877 entwickelt hat? Wo es gebrannt hat oder mit welchem Gerät schon vor der offiziellen Gründung, seit 1835 in Mieming Feuer gelöscht wurde? Oder welche Familien seit Ende des 19. Jahrhunderts auf die Entwicklung der Feuerwehr in Mieming Einfluss genommen haben?
Das kann man alles im Feuerwehr-Blog nachlesen. Wer sich die Mühe macht, die vielen Einträge der Chronik wie ein Puzzle zusammenzustellen, liest in der Mieminger Feuerwehrgeschichte wie in einem spannenden Roman.
Nachdem sich die erste Feuerwehr vor 138 Jahren mit einer ersten Spritze für den damals stolzen Preis von tausend Gulden anschaffte, wollte man sie auch im Alarmfall einsetzen. Damals gab es noch keine Piepser, die die Einsatzkräfte alarmieren konnten. Das machte man noch durch Zuruf.
Damals dauerte alles etwas länger und deshalb konnte oft nur die verbleibende Asche gelöscht werden. Ein Jahr nach der offiziellen Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Mieming war man jedenfalls organisatorisch schon auf dem neuesten Stand.
Es gab einen Chronisten, der damit begann, alle Einsätze zu erfassen. Um das heute verstehen zu können, ist es notwendig, die Hausnamen der alteingesessenen Familien zu kennen. Wer die ‚drauf hat, macht sich ein gutes Bild der damaligen Zeit. Bei dem läuft beim Lesen der „historischen Einsätze“ ein Film vor dem geistigen Auge ab.
Die neue Spritze wurde 1879 zum ersten Mal beim „Bäck“ in Obermieming eingesetzt, weil es bei ihm brannte. Die Löschmannschaften waren für die damaligen Verhältnisse schon sehr gut ausgestattet. Die Feuerwehr schreibt vom „Bock“, aber „Bäck“ sollte richtig sein, meint Burgi Widauer. Denn dort stand einmal ihr Elternhaus.
Michael Sonnweber teilt dazu auf unsere Anfrage hin mit: „In den 70iger Jahren musste unser Hof (südlich von Siegfried Plattner) dem damaligen Bau der Bundesstraße weichen und eine neue Hofstelle wurde am jetzigen Standort errichtet. Auf Nachfrage bei meinen Eltern hätte es auf dem alten Bauernhaus am 21. März 1879 um halb 4 Uhr in der Früh gebrannt.“
Die Familie Sonnweber ist noch im Besitz eines alten Bildes vom damaligen Brand. Darauf ist zu lesen: „Eines jeden Werk wird das Feuer erproben“, Obermieming, 31. März, 3½ Uhr Früh 1889.“ Das „Feuer erprobt jedes Werk“. Michael Sonnweber: „Den Satz verstehe ich so, dass niemand davor geschützt ist, vor dem plötzlichen Feuer und dass es in der Folge Hab und Gut zerstören kann.“
Der Vers ist wohl biblischen Ursprungs und den Korintherbriefen entliehen.. Das Online-Lexikon Wikipedia (Bibelwissen) lässt uns u.a. wissen: Hier ginge es nicht um „Rettung und Verlorengehen (wobei es auf die Werke nicht ankommt, sondern allein auf Gnade und Glauben), sondern um Lohn, Lob, Preis für treuen Dienst.
Die Chronik hält im Zusammenhang mit dem Brand fest, dass die Männer des damaligen Löschtrupps „schon Helme hatten und breite Gurte trugen“. An denen hingen Seil und Beilpicke. Steigleitern wurden auch schon im Einsatz verwendet. Nur Schläuche gab es noch nicht. Die gab es zwar schon, wurden aber in Mieming zu jener Zeit noch nicht gebraucht, weil es noch keine Pumpe gab.
Wie ging es also weiter? – Das damalige „Feuerwehrmagazin“ stand am Lehnsteig, gegenüber vom alten Spritzenhaus. Das war damals erst ein Jahr alt. Gebaut wurde es 1878. Ein Schlauchturm wurde erst 29 Jahre später – 1907 – aufgesetzt.
Heute gibt es ein modern ausgestattetes Feuerwehrhaus. Darin gibt es eine Leitzentrale, Mannschaftsräume, Toiletten und Waschräume und das Neueste, was es an Fahrzeugen gibt. Ein Kommandofahrzeug, ein Tanklöschfahrzeug, Mannschafts- und Lastfahrzeuge, Last-Anhänger und eine Löschfahrzeugberge.
Wer heute an allen Sonn- und Wochentagen (rund um die Uhr) Bereitschaftsdienst hat, trägt einen „Piepser“ und kann damit in Sekunden alarmiert werden. Nach der Alarmauslösung, die über den Feuerwehrnotruf 122 oder den Euronotruf 112 erfolgt, sind die Löschmannschaften in wenigen Minuten an ihrem Einsatzort. Selten vergehen dabei mehr als fünf Minuten.
Die Gründerväter der Feuerwehr löschten dagegen noch mit einer bescheidenen Ausstattung. Ein Bach oder Brunnen sollte damals unbedingt in der Nähe des Einsatzortes sein. Alles ging in den Anfangsjahren noch per Hand. Eimer wurden von Hand zu Hand gereicht und mit allem, was ebenso geeignet wie greifbar war, versuchte man die Flammen zu ersticken.
Die Moderne zog bei der Feuerwehr ab 1900 ein. Damals kam die erste handbetriebene Spritze zum Einsatz. Muskelkraft war beim Feuerlöschen vor über 115 Jahren eine Grundvoraussetzung, um aktiv an den Einsätzen mitmachen zu können.
Die historischen Geräte werden noch heute im Feuerwehrhaus in Mieming aufbewahrt und kommen bei großen Anlässen, wie einem „Tag der offenen Tür“ gelegentlich zum Vorführ-Einsatz. Wir haben davon ein paar Bilder in unserem Archiv gefunden.
Wenn die Feuerwehr Mieming heutzutage die breite Öffentlichkeit zur Vorführung lädt, heißt das „Lange Nacht der Feuerwehr“ oder so ähnlich. Die alten, vergleichsweise schweren Helme gibt es auch und alle anderen historischen Ausstattungen.
Man stelle sich vor, ein Feuerwehrkommandant wie der von 1907 bis 1920 amtierende Heinrich Larcher, wäre heute beim Einsatz dabei. Er käme aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Was er da alles sehen müsste, ginge weit über seine damalige Vorstellungskraft hinaus.
Fragen können wir ihn heute leider nicht mehr, doch ist zu vermuten, dass ihm zu seiner Zeit das Mittelalter näher war als unsere Heute-Zeit. Als Heinrich Larcher oder sein direkter Nachfolger Johann Unterlechner Feuerwehrkommandanten waren, standen noch auf den Dachböden gefüllte Wasserkübel und an den Häusern hingen vorsorglich Leitern und Feuerhaken. Spritzen kamen erst sehr viel später zum Einsatz.
Ab 1900 ging es bei der Feuerwehr in Mieming aufwärts. Ein „Gesuch an den Kaiser Franz Joseph um finanzielle Unterstützung zur Anschaffung einer Spritze“ wurde angenommen. Das war auch bitter nötig, denn die Feuerwehr war in diesen Zeiten häufig unterwegs. Zum Beispiel im Jahr 1907. Aus diesem Jahr berichtet die Feuerwehr-Chronik: „Kommandant Heinrich Larcher rückt mit seiner Wehr zu mehreren Großbränden außerhalb des Gemeindegebietes aus.“
Die erste Motorspritze wurde 1933 feierlich geweiht. Für die damalige Welt kein gutes Jahr. Während in Österreich und anderen Ländern die nach dem Ersten Weltkrieg entstandene Demokratie scheiterte, ergreifen in Deutschland Hitlers Nationalsozialisten die Macht. Europaweit war der Faschismus im Anmarsch.
1937 übernimmet Hans Unterlechner bei der Feuerwehr in Mieming das Kommando. Er und alle andere mussten während des 2. Weltkrieges für die Wehrmacht in den Krieg ziehen. Hans Unterlechner kehrte nie zurück. In den Zeiten des Krieges wurden Jugendliche „mit der Handhabung der Feuerlöschgeräte vertraut gemacht.“
Nach dem Krieg wurde die Feuerwehr-Chronik wieder mehr oder weniger regelmäßig gepflegt. Es wurde auch wieder gefeiert. Langjährige Feuerwehrmänner wurden für ihre ihre langjährigen Einsätze geehrt.
1958 begannen sich die Zeiten wieder zu normalisieren. Franz Weber aus Obermieming übernimmt das Feuerwehrkommando und schafft gleich eine VW-Motorspritze an und ein Luftschaumlöschgerät. Zum 90jährigen Gründungsfest 1967 wurde das neue Einsatzfahrzeug geweiht. Ein Opel-Blitz mit „Vorbaupumpe“. Dann ging es Schlag auf Schlag mit den Neuanschaffungen. Die Freiwillige Feuerwehr erlebte in dieser Hinsicht „Goldene Zeiten“.
Bis zur 135-Jahrfeier der Freiwilligen Feuerwehr Mieming (2012) wird die Chronik weiter geschrieben. Seit 2015 gibt es lückenlose Aufzeichnungen aller Einsätze.
Anfang 2013 gab es die letzte Kommandoübergabe. Auf Kommandant Thomas Perkhofer folgte Alexander Sagmeister. Thomas Perkhofer leitete die Feuwehr Mieming 15 Jahre lang. Rückblickend eine gute Zeit der Feuerwehr. Seither ging es in allem bergauf.
Der Feuerwehr-Blog führt eine Listung aller Kommandanten seit 1877.
Im Januar/Februar dieses Jahres wurde zum ersten Mal seit August 2012 der Feuerwehr-Blog (die Feuerwehr-Homepage) generalüberholt.
Markus Dullnig schreibt dazu: „Auf allen mobilen Geräten wie Smartphone, iPhone Laptop und Tablet-Computer macht unsere Web-Präsenz einen sehr guten Eindruck.“
Mieming-Online wird als Medien- und Netzwerkpartner weiterhin an der Seite unserer Feuerwehr stehen. Für diesen Beitrag haben wir ein paar repräsentative Fotos der jüngeren Feuerwehrgeschichte ausgesucht. Sie zeigen uns wie vielfältig der Alltag unserer Feuerwehrleute ist.
Quelle: Mieming.online.at
Fotos: Freiwillige Feuerwehr Mieming
Beitragsfoto (s.o.): Tierrettung in Obermieming – Absturz eines Ponys, 12. April 2014